Wettbewerb 1. Preis
Im September 2022 lobte die Stadt Bottrop einen Generalplanungswettbewerb für die Rathauserweiterung Droste-Hülshoff-Platz in Bottrop aus. Unser Entwurf – in Zusammenarbeit mit club L94, imagine structure GmbH, Engineering Consult Albert+Schaar, Planungsbüro Gantert und Braun GmbH und knp.bauphysik Ingenieurgesellschaft mbh – wurde mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Das heutige Stadtzentrum von Bottrop ist geprägt von identitätsstiftenden historischen Bauten und baulichen Brüchen aus der jüngeren Vergangenheit. Mit unserem Entwurf für die Rathauserweiterung entstehen in Anlehnung an den historischen „Lange-Plan“ neue, klar ablesbare Plätze und Freiräume. Der bestehende Rathausplatz, der neu gefasste Droste-Hülshoff-Platz und der neue, nördliche Moltkeplatz gliedern den inneren Stadtraum und verbinden die Freiflächen mit attraktiven Wegeverbindungen.
Das Erweiterungsgebäude mit seiner prägnanten, gestaffelten Fassade bildet gemeinsam mit dem denkmalgeschützten Rathaus das neu gefasste Rathausareal als ablesbare städtebauliche Einheit. Die leicht versetzt zueinander liegenden Geschossebenen des Neubaus nehmen die Fassadengliederung des Altbaus auf und verleihen dem Gebäude ein identitätsstiftendes und wiedererkennbares Erscheinungsbild. Die Offenheit der neuen, bürgernahen Verwaltung spiegelt sich im Gebäude wider.
Der Droste-Hülshoff-Platz bildet den neuen Vorplatz mit dem Haupteingang des Neubaus zu den technischen Diensten. Die historische Ostfassade mit dem Erker des Standesamtes erhält mit der Erweiterung eine neue angemessene Rahmung. Neben dem „steinernen“ historischen Rathausplatz wird ein freundlicher, durchgrünter städtischer Ort mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen. Gegenüber auf der Nordseite des Neubaus entsteht der neue großzügige „Moltkeplatz“. Er vermittelt zwischen dem neuen Rathausgebäude und den angrenzenden Wohnbauten in offener Bauweise. Gleichzeitig bildet er einen begrünten Vorbereich mit hohen Aufenthaltsqualitäten vor dem nördlichen Eingang zu den Sozialdiensten. Die Blickbeziehungen zum historischen Amtsgericht werden freigelegt. Die gewünschte Durchlässigkeit und Wegeverbindung von Norden nach Süden wird durch eine attraktive Fußgängerpassage mit Einblicken in die innere „Rathauswelt“ zwischen Neu- und Altbau gestaltet. Über eine großzügige Freitreppe wird der Weg an den Moltkeplatz angebunden.
Die Vergabe des 1. Preises an unser Büro erklärt die Jury so: „Trotz der großen Baumasse gelingt es dem Planungsteam, den historischen Stadtgrundriss mit dem großzügigen Droste-Hülshoff-Platz vor dem monumentalen Ostflügel des Rathauses wiederherzustellen. Auch am Amtsgericht entsteht in neuer Form ein neuer Platzraum mit einem Eingang zum Neubau. Der selbstbewusste Neubau, der in einer umweltschonenden Holz-Beton-Hybridkonstruktion errichtet werden soll, setzt in seiner Wirkung als Solitär auf einen bewussten Kontrast zum Denkmalensemble. Gleichzeitig nimmt er in seiner Architektur und seiner baulichen Gliederung Bezugshöhen und -kanten der umgebenden Denkmäler präzise auf.“
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